Ein Hoch auf Sensibilität

Ein Hoch auf Sensibilität

(Hoch-)Sensibilität verste­hen, leben und lieben lernen
Herzlich willkom­men!

Wunder­volle Gabe mit Stolpersteinen

Schön, dass Du Dich für Hochsen­si­bi­li­tät interessierst!

Unsere schnell­le­bige Welt kann defini­tiv mehr Sensi­bi­li­tät und Achtsam­keit gebrau­chen. Gerade hochsen­si­ble Menschen mit ihrem feinen Gespür können hier als «Leucht­türme» fungie­ren und eine grosse Berei­che­rung für die Gesell­schaft sein.

Damit hochsen­si­ble Perso­nen aufblü­hen und ihre Gaben und Stärken einset­zen können, ist es wichtig, die Heraus­for­de­run­gen der Hochsen­si­bi­li­tät zu erken­nen und ihnen wirkungs­voll zu begegnen.

Mit unserer Kampa­gne «Ein Hoch auf Sensi­bi­li­tät» bieten wir die Möglich­keit, sich tiefer mit der eigenen Hochsen­si­bi­li­tät oder derje­ni­gen seiner Mitmen­schen ausein­an­der­zu­set­zen. Wir ermuti­gen dazu, Hochsen­si­bi­li­tät zu erken­nen, verste­hen, leben und lieben zu lernen.

Auf unserer Website entdeckst Du grund­sätz­li­che Infor­ma­tio­nen zum Thema Hochsen­si­bi­li­tät, wertvolle Strate­gien für Alltag, Beruf und zwischen­mensch­li­che Bezie­hun­gen sowie Infos zu unserem Vernetzungs- und Unter­stüt­zungs­an­ge­bot. Dieses richtet sich sowohl an hochsen­si­ble Perso­nen selbst als auch an Angehö­rige und Fachpersonen.

Und nun: viel Spass beim Entde­cken neuer Impulse für einen wertschät­zen­den und achtsa­men Umgang mit Hochsensibilität.

Ein Hoch auf Sensibilität!

Herzlich,


Philippe Hollenstein


Bianca Braun

Der Versuch einer Definition

Was ist Hochsen­si­bi­li­tät (HS)?

Die wissen­schaft­li­che Forschung zur Hochsen­si­bi­li­tät (auch: Hochsen­si­ti­vi­tät oder Neuro­sen­si­ti­vi­tät; oft mit «HS» abgekürzt) steht noch am Anfang.

Bisher existiert keine eindeu­tige, allge­mein anerkannte Defini­tion. Entspre­chend gehen die Schät­zun­gen zur Verbrei­tung weit auseinander.

Unbestrit­ten ist jedoch: HS ist ein psycho­lo­gi­sches und neuro­phy­sio­lo­gi­sches Phäno­men, sie betrifft Seele, Körper und Nerven­sys­tem. Sie ist keine Krank­heit oder Störung, sondern Wahrneh­mungs­be­ga­bung, Wesens­ei­gen­schaft, Ausprä­gung und Charak­ter­zug. Deshalb gibt es keine «Diagnose», und Hochsen­si­bi­li­tät muss, kann (und soll!) nicht «geheilt» oder «besei­tigt» werden.

Allge­mein sind vier Krite­rien beschrie­ben und breit anerkannt. Diese bieten eine gute Annähe­rung an eine Definition.

Konsens herrscht zudem darüber, dass hochsen­si­ble Perso­nen (HSP) über ausge­präg­tere Wahrneh­mungs­fä­hig­keit verfü­gen. Sie reagie­ren stärker und diffe­ren­zier­ter auf innere und äussere Reize (vgl. Grafik). HSP unter­schei­den Reize in ca. 10 – 15 Varian­ten (durch­schnitt­lich sensi­ble Menschen ca. 2 – 5) und verar­bei­ten diese komple­xer und intensiver.

Die meisten HS-​Forschenden gehen aktuell davon aus, dass HS grund­sätz­lich durch geneti­sche Dispo­si­tion veran­lagt und somit vererb­bar ist. Bei einigen HSP zeigt sich die Hochsen­si­bi­li­tät schon von Geburt an, bei anderen kann sie im Lauf des Lebens verstärkt zum Tragen kommen. In wieder anderen Fällen kann eine entspre­chende Veran­la­gung auch erst durch äussere Einflüsse (z.B. Traumata oder andere Erleb­nisse) überhaupt zum Vorschein kommen.

Reizfilter und Grad der Sensibilität - © Philippe Hollenstein, 2022

Reizfil­ter und Grad der Sensi­bi­li­tät – © Philippe Hollen­stein, 2022

Bin ich hochsensibel?

Die 4 Krite­rien der Hochsensibilität

Für Hochsen­si­bi­li­tät gibt es keine «Diagnose», denn HS ist keine Störung oder Krank­heit, sondern eine Wesens­ei­gen­schaft. «Die» Hochsen­si­bi­li­tät gibt es ohnehin nicht – denn sie existiert in verschie­de­nen Ausprägungen.

Aller­dings gibt es vier Krite­rien, die grund­sätz­lich auf Hochsen­si­bi­li­tät hinwei­sen. Treffen alle vier zu, liegt wahrschein­lich eine Hochsen­si­bi­li­tät vor.

«Einfach mal zusammenreissen»?

Biolo­gi­sche Grundlagen

Hochsen­si­ble Menschen verfü­gen über neurologisch-​biologische Beson­der­hei­ten. Diese helfen vielleicht zu verste­hen, dass man sich als hochsen­si­bler Mensch nicht «einfach mal zusam­men­reis­sen» oder «weniger empfind­lich» sein kann:

  • Das vegeta­tive (autonome) Nerven­sys­tem von hochsen­si­blen Menschen schlägt schnell Alarm.
  • Wahrschein­lich werden die meisten Hochsen­si­blen bereits mit einem anreg­ba­re­ren Nerven­sys­tem geboren.
  • Unter­su­chun­gen legen nahe, dass ihre rechte Gehirn­hälfte eine erhöhte Aktivi­tät aufweist. Diese Hemisphäre ist zustän­dig für Intui­tion, Kreati­vi­tät, Gefühle und Symbole.
  • Die latente Übersti­mu­la­tion bewirkt die fast perma­nente Ausschüt­tung des Stress­hor­mons Adrenalin.
  • Weil Erleb­nisse und Gefühle lange «nachhal­len» (vgl. 4 Krite­rien), kommt es zudem zur vermehr­ten Ausschüt­tung des Langzeit-​Stresshormons Cortisol.

Ein erhöh­ter Cortisol­wert ist auf Dauer ungesund. Bei lang andau­ern­dem Stress sinkt der Serotonin-​Spiegel, was zu Depres­sion führen kann. Deshalb ist ein achtsa­mer Umgang mit sich selbst und das Erken­nen von inneren (Warn-)Signalen für hochsen­si­ble Perso­nen beson­ders wichtig.

Ein erster Schritt ist getan, wenn man sich der Heraus­for­de­run­gen der HS bewusst ist. Dann ist ein guter Umgang mit der eigenen Hochsen­si­bi­li­tät Übungssache.

Weit verbrei­tet

Vorkom­men und Häufigkeit

Mangels klarer Defini­tion gehen die Meinun­gen zur Häufig­keit weit ausein­an­der. Je nach Litera­tur sind 5 bis 30 % der Bevöl­ke­rung betrof­fen – meist ist jedoch von 15 bis 20 % die Rede.

Männer und Frauen sind gleicher­mas­sen betrof­fen, und Hochsen­si­bi­li­tät ist in allen Ethnien vertreten.

Bei ca. 2/3 der Betrof­fe­nen zeigt sich die Hochsen­si­bi­li­tät bereits von Geburt an, beim Rest kommt sie erst durch beson­ders inten­sive Lebens­um­stände oder Traumata zum Vorschein.

Hochsen­si­bi­li­tät ist übrigens auch im Tierreich beobacht­bar – und zwar ähnlich häufig wie beim Menschen.

HS gab es schon immer

Geschichte der Hochsensibilität

Die Begriffe «High Sensi­ti­vity» und «Highly Sensi­tive Person» wurden in den 1990er-​Jahren durch die US-​amerikanische Psycho­lo­gin Elaine N. Aron (*1944) geprägt. Die Forschung auf dem Gebiet der Hochsen­si­bi­li­tät ist ihr Lebens­pro­jekt. Ihr 1996 erschie­ne­nes Buch «The Highly Sensi­tive Person: How to Thrive When the World Overw­helms You» wurde in über 70 Sprachen übersetzt und gilt heute als Standard­werk zum Thema Hochsensibilität.

Doch Hochsen­si­bi­li­tät gab es schon immer. Früher fiel sie wohl einfach weniger auf, da es weniger äussere Reize gab. Im Alter­tum inspi­rierte sie Philo­so­phen. In privi­le­gier­ten Gesell­schafts­schich­ten wurde HS wertge­schätzt und richtig­ge­hend zelebriert. Im Mittel­al­ter dagegen schien Hochsen­si­bi­li­tät nur noch zwischen Mann und Frau akzep­tiert (Stich­wort «Minne­ge­sang»).

Aufgund ihres empfind­sa­men und feinfüh­li­gen Wesens dürften hochsen­si­ble Frauen und Männer im Lauf der Geschichte beson­ders oft unter Heilern, Schama­nen, könig­li­chen Beratern und Künst­lern zu finden gewesen sein.

(Hoch-)Sensibilität spiele­risch entdecken

Karten­set «Ein Hoch auf Sensibilität»

Das Karten­set ist eine Möglich­keit, spiele­risch ins Thema (Hoch-)Sensibilität einzu­tau­chen. Ob als tägli­che Inspi­ra­tion für sich selbst, zum Ziehen und Austau­schen zu Zweit oder in der Gruppe: Das Karten­set regt an, die eigene Hochsen­si­bi­li­tät oder die der Mitmen­schen besser zu verste­hen und sie als wunder­volle Gabe anzunehmen.

40 Karten mit HS-​Infos, Fragen, Übungen und wertvol­len Denkan­stös­sen für den Umgang mit Hochsensibilität.

Autor: Philippe Hollenstein
Gestal­tung: Bianca Braun

Erschei­nungs­da­tum: Mai 2022 (3. Auflage: März 2024)
ISBN 978–3‑9525657–0‑4

Erhält­lich für CHF 28.00