Achtsamkeit – der Schlüssel zu vielem

Heraus­for­de­rungen und mögliche Strategien

Hochsen­sible Personen – Erwachsene wie auch Kinder – geraten oft an ihre Grenzen. Dies hat mit biolo­gi­schen Eigen­schaften zu tun, aber auch mit Wesens­zügen, die vielen hochsen­siblen Personen zu eigen sind.

Auf dieser Seite erfährst Du mehr zu einigen der grössten Heraus­for­de­rungen – und lernst erste Strategien kennen, um sie gut zu meistern.

Übersti­mu­lierung
  • Ständige Reizüber­flutung führt zu rascher Ermüdung. Daraus wiederum entstehen Unkon­zen­triertheit und chaotisch wirkende Handlungen.
  • Stark vernetztes Denken kann zu Abschweifen und Verzet­telung führen.
  • Innerer wie äusserer Stress (bspw. durch Zeitdruck oder Reize) kann zu Blockaden führen («nichts geht mehr»).
  • HSP verar­beiten Infor­ma­tionen besonders gründlich, ihr Gehirn ist lange damit beschäftigt. Dieses «lange Nachhallen» kostet Zeit und Energie
Mögliche Strategie: Achtsamkeit
  • Übersti­mu­lierung möglichst meiden – oder bewusst angehen und Pausen einbauen.
  • Im Voraus «Flucht­mög­lich­keiten» überlegen für den Fall, dass die Situation überwäl­tigend wird.
  • Achtsame Planung: Genügend Zeit und Pausen einplanen.
  • Die eigenen Grenzen spüren und (auch) gegenüber anderen durchsetzen.
Perfek­ti­ons­an­spruch
  • Viele HSP haben einen überhöhten Perfek­ti­ons­an­spruch. Sie verlieren oft den Überblick über die Priori­täten, da vieles gleich wichtig scheint.
  • Aus diesen Gründen verlieren sie sich gern in Details und benötigen für Aufgaben und Entschei­dungen meist mehr Zeit.
Mögliche Strategie: Priori­täten setzen
  • Genau prüfen: was ist wirklich wichtig? Und was ist (auch) dringend?
  • Eine Prioritäten-​Liste machen. Die Aufgaben nach Dring­lichkeit oder innerer/​äusserer Belastung sortieren
  • Immer wieder bewusst Pausen, Lustvolles und «Beloh­nungen» einbauen.
Wunsch nach Sinnhaftigkeit
  • Grosses Bedürfnis nach Tiefgang und Sinnhaftigkeit
  • HSP wollen alles ganz genau wissen und verstehen. Oberfläch­lich­keiten langweilen sie schnell.
Mögliche Strategie: Verän­derung – oder Humor
  • Im Gespräch mit dem Umfeld konkrete Änderungs­vor­schläge einbringen.
  • Falls keine Verän­derung möglich ist: Der Tätigkeit doch irgendwie einen Sinn abgewinnen, Durch­hal­te­fä­higkeit einüben, die Dinge mit Humor nehmen.
  • Ansonsten nach Möglichkeit anderes Umfeld/​andere Aufgaben suchen.
  • Sinnstif­tende, befrie­di­gende Ideen und Projekte in der Freizeit einbauen.
Mangelnde Abgrenzung
  • Viele HSP sind überdurch­schnittlich empathisch, sie fühlen sich stark in andere ein und sind sehr hilfsbereit.
  • Nein zu sagen, fällt oft schwer. Das schafft Abgren­zungs­pro­bleme und kostet Energie.
  • Orien­tierung an anderen statt an sich selbst: In Freund­schaften sind HSP tenden­ziell anhänglich und sich abhängig machend, sie tun häufig, was von ihnen erwartet wird. Oft trauen sie der Einschätzung anderer mehr als der eigenen Wahrnehmung.
  • Der Wunsch nach Verbun­denheit und Gesel­ligkeit steht diametral zum Bedürfnis nach Rückzug und Ruhe.
  • Starkes Bedürfnis nach Sicherheit und Struktur: Weil Verän­de­rungen Unruhe bringen, verharren HSP oft lange im Status quo, auch wenn dieser für sie nicht optimal oder gar schädlich ist.
Mögliche Strategie: Selbstfürsorge
  • Balance finden zwischen Rückzugs­tendenz und Teilnahme am sozialen Leben. Sich vielleicht ab und zu zur Gesell­schaft «zwingen», sich dabei aber stets einen «Fluchtweg» offen halten.
  • Sich fragen: Was tut mir jetzt (und erfah­rungs­gemäss im Nachhinein) gut?
  • Sich immer wieder bewusst machen, dass nein sagen nicht nur erlaubt, sondern oft auch sehr wichtig ist.
  • Sich mit Achtsam­keits­übungen erden.
Anders sein…
  • HSP stellen meist hohe Ansprüche an sich selbst und andere, insbe­sondere auch die Moral betreffend. Fehlende Fairness und Ungerech­tigkeit können sie nur schwer hinnehmen.
  • Viele HSP haben Scham­ge­fühle für ihr «Anderssein». Die Diskrepanz zu den durch Erziehung und Gesell­schaft geprägten Rollen­bildern ist vor allem für hochsen­sible Jungen und Männer eine Herausforderung.
Mögliche Strategie: Mut tut gut!
  • Immer wieder üben, sich selbst anzunehmen und liebevoll mit sich und seiner Einzig­ar­tigkeit umzugehen.
  • Den «inneren Erwach­senen» immer wieder freundlich mit seinem «inneren Kind» kommu­ni­zieren lassen.
  • Sich in Erinnerung rufen, dass auch durch­schnittlich sensible Personen mit Selbst­zweifeln zu kämpfen haben, auch wenn man das vielleicht von aussen nicht sieht.
  • Nur Mut: Mit anderen Menschen offen über die Hochsen­si­bi­lität und die damit verbun­denen Heraus­for­de­rungen sprechen. Das schafft gegen­sei­tiges Verständnis und öffnet Raum für mögliche Lösungen.
  • Die vielen wunder­baren Eigen­schaften der Hochsen­si­bi­lität erkennen, wertschätzen und selbst­be­wusst gegen aussen zeigen.
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