Herzlich willkommen!
Wundervolle Gabe mit Stolpersteinen
Schön, dass Du Dich für Hochsensibilität interessierst!
Unsere schnelllebige Welt kann definitiv mehr Sensibilität und Achtsamkeit gebrauchen. Gerade hochsensible Menschen mit ihrem feinen Gespür können hier als «Leuchttürme» fungieren und eine grosse Bereicherung für die Gesellschaft sein.
Damit hochsensible Personen aufblühen und ihre Gaben und Stärken einsetzen können, ist es wichtig, die Herausforderungen der Hochsensibilität zu erkennen und ihnen wirkungsvoll zu begegnen.
Mit unserer Kampagne «Ein Hoch auf Sensibilität» bieten wir die Möglichkeit, sich tiefer mit der eigenen Hochsensibilität oder derjenigen seiner Mitmenschen auseinanderzusetzen. Wir ermutigen dazu, Hochsensibilität zu erkennen, verstehen, leben und lieben zu lernen.
Auf unserer Website entdeckst Du grundsätzliche Informationen zum Thema Hochsensibilität, wertvolle Strategien für Alltag, Beruf und zwischenmenschliche Beziehungen sowie Infos zu unserem Vernetzungs- und Unterstützungsangebot. Dieses richtet sich sowohl an hochsensible Personen selbst als auch an Angehörige (z.b. Eltern, Partner) und Fachpersonen.
Und nun: viel Spass beim Entdecken neuer Impulse für einen wertschätzenden und achtsamen Umgang mit Hochsensibilität.
Ein Hoch auf Sensibilität!
Herzlich,
Philippe Hollenstein
Bianca Braun
Der Versuch einer Definition
Was ist Hochsensibilität (HS)?
Das Wichtigste zuerst: Hochsensibilität (abgekürzt HS; auch: Hochsensitivität oder Neurosensitivität) ist eine Wesenseigenschaft und Sinnesbegabung – und keine Krankheit oder Störung. Deshalb gibt es keine «Diagnose», und HS muss, kann (und soll!) weder «diagnostiziert» noch «geheilt» oder «beseitigt» werden. Letzteres sollte in unseren Augen übrigens auch für alle anderen Neurodivergenzen gelten – wie zum Beispiel AD(H)S oder alle Ausprägungen des Autismus-Spektrum…
Der Begriff «High Sensitivity» wurde in den 1990er-Jahren durch die US-Psychologin Elaine Aron geprägt. Doch Hochsensibilität gab es schon immer. Früher fiel sie wohl einfach weniger auf, da es weniger äussere Reize gab.
Die wissenschaftliche Forschung steht noch am Anfang – es existiert noch keine eindeutige, allgemein anerkannte Definition. Allgemein sind vier Kriterien beschrieben und breit anerkannt. Diese bieten eine gute Annäherung an eine Definition.
Hochsensibilität ist ein psychologisches und neurophysiologisches Phänomen. Die meisten HS-Forschenden gehen aktuell davon aus, dass HS grundsätzlich durch genetische Disposition veranlagt und somit vererbbar ist.
Mehr zu den biologischen Grundlagen
Hochsensible Menschen verfügen über eine ausgeprägtere Wahrnehmungsfähigkeit und über durchlässigere Reizfilter als durchschnittlich sensible Menschen. Sie reagieren deshalb stärker auf innere und äussere Reize (vgl. Grafik) und verarbeiten diese komplexer und intensiver. Das kostet ganz schön Energie!
Bin ich hochsensibel?
Die vier Kriterien der Hochsensibilität
Du glaubst, hochsensibel zu sein? Dann können Online-Tests eine erste Annäherung bringen. Die Resultate sind jedoch mit Vorsicht zu geniessen: je nach Testkriterien und Tagesform können sie völlig unterschiedlich ausfallen!
Ohnehin gilt: Sensibilität existiert in verschiedenen Schattierungen, und kein Mensch ist wie der andere. So kann der eine Hochsensible über eine ausgeprägtere akustische Empfindsamkeit verfügen, während der andere im emotionalen Bereich stärker reagiert. Zudem können natürlich auch Menschen, die als durchschnittlich sensibel gelten, im einen oder anderen Bereich empfindsamer sein.
Eine relativ zuverlässige Einordnung bieten die nachfolgend aufgeführten «Vier Kriterien».
Treffen alle vier Kriterien zu, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit von Hochsensibilität ausgegangen werden.
Wenn Du eine noch zuverlässigere Einordnung und eine genauere Erkundung Deiner Sensibilität wünschst, empfehlen wir Dir den Austausch mit anderen hochsensiblen Menschen und/oder die Begleitung durch einen HS-Experten, der selbst auch hochsensibel ist.
«Einfach mal zusammenreissen»?
Biologische Grundlagen
Hochsensible Menschen verfügen über einige neurologisch-biologische Besonderheiten. Diese helfen vielleicht zu verstehen, weshalb sie nicht einfach auf Knopfdruck «weniger empfindlich» sein oder sich «einfach mal zusammenreissen» können:
- Wie alle neurodivergenten Menschen besitzen auch Hochsensible eher schwach ausgeprägte Reizfilter – sie sind «reizoffen».
- Hochsensibilität dürfte durch genetische Disposition veranlagt und damit potenziell vererbbar sein (vgl.: «Hochsensibilität: Angeboren oder erworben?»)
- Das vegetative (autonome) Nervensystem schlägt schnell Alarm.
- Untersuchungen legen nahe, dass ihre rechte Gehirnhälfte eine erhöhte Aktivität aufweist. Diese Hemisphäre ist unter anderem zuständig für Intuition, Kreativität, Gefühle und Symbole.
- Die latente Überstimulation bewirkt die fast permanente Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin.
Auch weil Erlebnisse und Gefühle lange «nachhallen» (vgl. 4 Kriterien), kommt es zudem zur vermehrten Ausschüttung des Langzeit-Stresshormons Cortisol. Ein erhöhter Cortisolwert ist auf Dauer ungesund. Bei lang anhaltendem Stress sinkt zudem der Serotoninspiegel, was unter anderem zu Depression führen kann.
Deshalb ist ein achtsamer Umgang mit sich selbst und den inneren (Warn-)Signalen für hochsensible Menschen besonders wichtig. Ein erster Schritt ist getan, wenn man sich der Herausforderungen bewusst ist. Dann ist ein guter Umgang mit der eigenen Hochsensibilität Übungssache.
Weit verbreitet
Vorkommen und Häufigkeit
Bisher existiert noch keine eindeutige, allgemein anerkannte Definition von Hochsensibilität. Entsprechend gehen die Schätzungen zur Häufigkeit je nach Lehrmeinung und Literatur auseinander. Meist ist heute von 20 bis 30 % die Rede.
Männer und Frauen sind gleich häufig hochsensibel (auch wenn Männer noch weniger häufig darüber sprechen), und Hochsensibilität ist in allen Ethnien und Gesellschaftsschichten vertreten.
Hochsensibilität wird übrigens auch bei allen höher entwickelten Tierarten (zum Teil auch bei gewissen Fisch- und Insektenarten) beobachtet – und zwar ähnlich häufig wie beim Menschen.
HS gab es schon immer
Geschichte der Hochsensibilität
Die Begriffe «High Sensitivity» und «Highly Sensitive Person» wurden in den 1990er-Jahren durch die US-amerikanische Psychologin Elaine N. Aron (*1944) geprägt. Die Forschung auf dem Gebiet der Hochsensibilität ist ihr Lebensprojekt. Ihr 1996 erschienenes Buch «The Highly Sensitive Person: How to Thrive When the World Overwhelms You» wurde in über 70 Sprachen übersetzt und gilt heute als Standardwerk zum Thema Hochsensibilität.
Doch Hochsensibilität gab es schon immer. Früher fiel sie wohl einfach weniger auf, da es weniger äussere Reize gab. Im Altertum inspirierte sie Philosophen. In privilegierten Gesellschaftsschichten wurde HS wertgeschätzt und richtiggehend zelebriert. Im Mittelalter dagegen schien Hochsensibilität nur noch zwischen Mann und Frau akzeptiert (Stichwort «Minnegesang»).
Aufgund ihres empfindsamen und feinfühligen Wesens dürften hochsensible Frauen und Männer im Lauf der Geschichte besonders oft unter Heilern, Schamanen, königlichen Beratern und Künstlern zu finden gewesen sein.
(Hoch-)Sensibilität spielerisch entdecken
Kartenset «Ein Hoch auf Sensibilität»
Das Kartenset ist eine Möglichkeit, spielerisch ins Thema (Hoch-)Sensibilität einzutauchen. Ob als tägliche Inspiration für sich selbst, zum Ziehen und Austauschen zu Zweit oder in der Gruppe: Das Kartenset regt an, die eigene Hochsensibilität oder die der Mitmenschen besser zu verstehen und sie als wundervolle Gabe anzunehmen.
40 Karten mit HS-Infos, Fragen, Übungen und wertvollen Denkanstössen für den Umgang mit Hochsensibilität.